Treue Camper, Hockeyfans und Katzenliebhaber: Bolligers aus Aarau
SERIE TEIL 3 «Wir stehen 100-prozentig hinter dem EHC Adelboden», sagen Esther und Willi Bolliger aus Aarau. Vor 25 Jahren haben sie den Camping-Wagen von Esthers Eltern übernommen. Seither kommen sie regelmässig ins Albo-Camping-Dörfli nach Adelboden.
RUTH STETTLER
Am Abend durchs Dorf schlendernd, hörten sie die Schiedsrichter-Pfiffe und die Stöcke auf dem Eis des Nevada-Areals. Die Scheinwerfer zeigten ihnen den Weg zum Hockeyspiel und zur Lieblingsbeschäftigung, die sie in ihrer zweiten Heimat fanden. Es sind nicht nur die Heimspiele, die sie nach Möglichkeit alle besuchen. Auch an den Auswärtsspielen sind die wohl treusten EHC-Fans mit dabei. Beim ersten Match der Saison in ihrer Gegend wird die Mannschaft jeweils mit Leckereien aus der Heimbäckerei verwöhnt – als Dankeschön für die unterhaltsamen Stunden, die der Club ihnen in der Hockeysaison beschert. Im Gegenzug erhalten Bolligers jedes Jahr ein von allen Spielern signiertes Mannschaftsfoto.
Der Camping-Wagen ist ihr zweites Zuhause
Die Nanny und den Bäcker zieht jedoch auch die herrliche Bergwelt, die Aussicht und die Distanz zu ihrer Arbeit regelmässig nach Adelboden. Meistens fahren sie am Samstag los und bleiben bis am Montag, wenn wieder die Arbeit ruft. Das freundliche Volk im Frutigland hat es ihnen angetan. So haben sie hier in den zahlreichen Jahren auch Freunde gefunden. Unter den Campern kennt und hilft man sich. Es gibt kaum Wechsel auf dem Platz. Ein kleiner Schwatz ist an der Tagesordnung, solange wie möglich sitzt man auf der Terrasse.
In guter Erinnerung haben Bolligers die Ausflüge, die sie früher mit dem «Dörfli» unternommen haben. Da ging es etwa auf die Ax- oder auf die Griesalp. 2009 wurde das 30-jährige Bestehen des Campingplatzes gefeiert. Zu diesem Anlass fertigten sie im Camping- Wagen Torten an. Der beschränkte Platz stellt für Bolligers in keiner Hinsicht ein Problem dar. Für sie ist es ein Luxus, alles zu haben, was sie brauchen.
Mineli campiert auch bei Bolligers
Seit 16 Jahren wird das Ehepaar bei ihrer Ankunft in Adelboden miauend empfangen. Mineli, die hell getigerte Katze, hat ebenfalls Freude am Campieren gefunden. Als kleines Kätzchen hat Mineli Bolligers aufgesucht. Sind sie nicht im Camping-Dörfli, schliesst sie sich anderen Campern an oder macht unbekannte Streifzüge. In den ersten Jahren präsentierte Mineli regelmässig Nachwuchs. Also beschlossen Bolligers, der treuen Besucherin die Katzenpille zu verabreichen. Dazu waren Absprachen mit den anderen Campern nötig, was mit der Zeit aber zu kompliziert wurde. Also ging man mit dem Büsi nach Frutigen zum Tierarzt, um eine Sterilisation vorzunehmen. Das sensible Camping-Tier sorgt trotzdem hin und wieder für Aufsehen. Nach einem Todesfall in der Familie war Mineli vor Bolligers Camping-Wagen nicht mehr zu beruhigen. Nach einem Anruf aus Adelboden wurde klar, dass sie mit ihren sieben Sinnen wohl gespürt hat, dass bei ihren Vertrauten etwas nicht stimmt.


Bolligers (v.r.): Esther und Willi findet man am ehesten auf dem Campingplatz: Esthers Bruder Olivier Scheidegger und dessen Sohn Nils sind zu Besuch und geniessen mit ihnen ein Eis. BILDER RUTH STETTLER

Treffen Bolligers auf dem Campingplatz ein, ist sie nicht weit: Katze Mineli.